Lebensversicherung verkaufen?

In Deutschland wird immer noch ein hoher Prozentsatz der abgeschlossenen Lebensversicherungsverträge vorzeitig gekündigt. Hierdurch haben die Versicherungsnehmer erhebliche finanzielle Nachteile, da bei Kündigung nur der Rückkaufswert ausgezahlt wird. Geschieht dies vor Ablauf von 12 Jahren nach Vertragsschluss, ist zudem noch Kapitalertragssteuer zu zahlen.
Was also kann ein Versicherter tun wenn er einen Kapitalbedarf hat. Die günstigere Lösung ist auf alle Fälle der Verkauf der Lebensversicherung statt der Kündigung. In den letzten Jahren hat sich auch in Deutschland ein Markt für den Handel mit bestehenden Lebensversicherungen etabliert, der in angelsächsischen Ländern schon lange üblich ist. Der Handel mit Lebensversicherungen ist für Kapitalgesellschaften offensichtlich ein lohnendes Geschäft.
Die Gesellschaften kaufen die Policen auf und zahlen Beträge an den Versicherungsnehmer, die über dem Rückkaufswert liegen. Bei einem Verkauf sollten mehrere Angebote eingeholt werden, da es hier erhebliche Unterschiede geben kann. Möglich ist es auch die eigene Lebensversicherung an den Meistbietenden zu versteigern.
Durch den Verkauf bleiben der Vertrag und damit der Versicherungsschutz bestehen, da der Käufer die Prämien weiter zahlt. Somit bleibt auch ein Todesfallschutz bestehen und es werden noch Beträge an die Hinterbliebenen fällig. Da der Vertrag besteht, sind auch keine Kapitalertragssteuern fällig, auch wenn der Vertragsschluss noch keine 12 Jahre zurückliegt.
Die Bedingungen zu denen Verträge aufgekauft werden sind unterschiedlich. So gibt es abweichende Mindesthöhen des Rückkaufswertes ab denen Angebote gemacht werden. Nicht gekauft werden Direktversicherungen oder frühere Direktversicherungen. Dies sind solche Lebensversicherungen, die durch Gehaltsumwandlung oder durch den Arbeitgeber finanziert wurden.
Der Verkauf der Lebensversicherung ist also die bessere Alternative als die Kündigung des Vertrages. Es sollten jedoch gute Gründe für die Abgabe der eigenen Versicherung vorhanden sein. Unabwendbarer Geldbedarf oder Notlagen gibt es sicherlich. In diesen Fällen ist auch die Beleihung des Vertrages zu erwägen.
Wer seine Lebensversicherung jedoch aufgibt um mit den zur Verfügung stehenden Mitteln andere Investments einzugehen, sollte dies gut überlegen. Die Tatsache, dass Investmentgesellschaften den Kauf von Lebensversicherungen als gutes Geschäft ansehen, sollte bedacht werden. Das bestehende Investment in die eigene Versicherung kann also so schlecht nicht sein und sollte nach Möglichkeit beibehalten werden.