Technik trifft Weihnachten

Weihnachten, das Fest der Liebe und Geburtstag von Jesus Christus. Wir alle kennen und lieben es und besonders genießen wir die netten Grüße von Freunden, Bekannten und Familie auf den herrlich bunten und festlich dekorierten Weihnachtskarten, die uns jedes Jahr aufs Neue erreichen. Doch was tun im Zeitalter von Telekommunikation, Internet und Computer? Lohnt es sich überhaupt noch, Zeit und Geld in eine reale Karte zu investieren oder reicht es aus, schnell am Monitor, eine individuelle E-Card zu erstellen und animierte Weihnachtskarten via E-Mail zu versenden?
Interessant ist dazu ein kleiner Blick in die Geschichte: Alles fing im Dezember 1843 an, als der Londoner Illustrator John Callcott Horsley die ersten Weihnachtskarten, die ein Familienfest mit der Überschrift „Merry Christmas and a Happy New Year to You“ zeigte, entwickelte. Da er eine kleine Druckerei besaß, vervielfältigte er dieses Exemplar circa 1000 Mal und verkaufte die handkolorierten Karten zu einem damals horrenden Preis von einem Schilling pro Stück. Die 1840 eingeführte Briefmarke „Penny Post“ machte das Versenden des Grußes möglich und in späteren Jahren sehr populär.
Die USA erreichte die Neuentwicklung erst 1874 durch Louis Prang, der sie in Boston druckte und publizierte. Er veranstaltete Wettbewerbe um neue Motive von seinen Käufern entwickeln zu lassen. Diese und andere Aktionen machten ihn zu einem erfolgreichen Unternehmer der ab 1880 etwa 5 Millionen Karten pro Jahr herstellte und verkaufte. Von diesem Zeitpunkt an trat die Weihnachtskarte ihren Siegeszug an und gehört heute zu den unersetzbaren Standards eines Festes, wie Tannenbaum und Dekoration.
In Deutschland wurde der Trend erst nach dem Ersten Weltkrieg populär. Hierzulande werden die Grüße meist von Hand geschrieben und nicht wie in den USA vorgedruckt. Dadurch wird jede einzelne Karte zu einem individuellen, kleinen Präsent, über das sich jeder freut, wenn er es in sein Fotoalbum klebt oder am Heiligen Abend an einer Schnur über dem Kamin aufhängt. Auch Jahre später noch kann man sich an diesen Kleinoden erfreuen. Sie landen nicht wie eine E-Card einfach per Mausklick im Papierkorb, sondern sind ein Erinnerungsstück, an das jeder gern zurückdenkt.